Oregon, du grüne Schönheit.
Kaum ein anderer Fleck auf dieser Welt hat mich so verzaubert, wie dieses Stückchen Erden. Ich durfte mich glücklich schätzen, ein Jahr in Portland, Oregon zu verbringen und bin seitdem wieder und wieder zurückgekehrt, denn nirgends auf der Welt habe ich eine Natur und eine Schönheit gefunden, die mich so in ihren Bann gezogen hat.
Lasst mich euch mitnehmen an die malerischen Strände der rauen Pazifikküste, kleine süße Fischerdörfer, ein Portland was verzaubert, menschlich wie kulinarisch und viel grüne Weite und endlose Natur.
Der Highway 101 – Endlose Strände und wildromantische Küsten
Der gesamte Highway 101 ist ein absolutes Erlebnis. Sobald man Kalifornien verlässt, taucht man ein in eine Welt voller schroffer Klippen, tosender Wellen, endloser einsamer Strände und unberührter Natur, unterbrochen von kleinen bezaubernden Fischerdörfchen.
Meiner Meinung nach, gibt es nicht den einen Strand den man gesehen haben muss, sondern vielmehr den Tipp wachsam zu sein nach den kleinen braunen Recreation Area Schildern, die zu einem Strand verweisen zu folgen. Hier und da mal abbiegen, über die Düne schauen und nicht selten wurden wir überrascht von verlassenen einsamen Stränden voller Treibholz und wunderschönen Sonnenuntergängen.
Entlang der Strecke Richtung Norden gibt es kleine und große, bekannte und unbekannte Highlights, die absolut einen Stopp wert sind. Dazu zählen für mich:
Heceta Head Lighthouse
Ein wunderschöner Leuchtturm erhaben über den Klippen in einer einsamen Bucht. Nicht weit davon entfernt, kommt ihr vorbei an:
Cape Perpetua & Kliff „Thor’s Well“
Eine Art Höhle, die den Klang der brechenden Wellen deutlich verstärkt. Mit einem lauten Donnern klatscht das Wasser an Land, und eine wuchtige Gischt benetzt unsere Gesichter.
Wer sich von den kleinen Fischerörtchen verzaubern lassen möchte, dem sei Newport empfohlen mit seinen leckeren Angebot an frischen Krappen. Darüber hinaus sind auch Seaside, Lincoln City oder Pacific City ebenfalls sehr schön. Ein kleiner Abstecher nach Tillamook kann sich lohnen für Käsefans, denn dort ist die Fabrik des in Oregon und darüber hinaus recht bekannten Tillamook Chesse. Es gibt auch Führungen und leckere Verkostungen.
Wer noch nicht genug von Strand und Sand hat, dem seien die
Oregon Dunes
empfohlen. Dort kommen vor allem Action Freunde auf ihre Kosten durch diverse Aktivitäten wie Dünensurfen oder Quad fahren. Alles in allem ist dieser Teil eher touristischer aber nicht weniger sehenswert und nur ein kleiner Abstecher entlang des Weges.
In jedem Fall lohnt es sich genug Zeit einzuplanen, denn beim Highway 101 gilt:
Der Weg ist das Ziel.
Der wunderschöne alte Highway geht direkt entlang der Klippen und erstaunt hinter jeder Kurve mit einem neuen atemberaubenden Ausblick. Es empfiehlt sich, je nach Saison und Lust und Laune eine spontane Übernachtung in einem der Motels oder Hotels entlang des Weges einzulegen, um die wunderschöne Abend- und Morgenstimmung mit zu genießen.
Crater Lake
Es ist ein Abstecher, der nicht ganz entlang des Weges liegt, aber abseits anderer großer Sehenswürdigkeiten hoch oben in den Kaskaden ist es ein kleines Juwel, was entdeckt werden möchte – Crater Lake. Entstanden ist der tiefblaue Crater Lake bzw. seine nahezu kreisrunde Caldera mit einem Durchmesser von ca. 10 Kilometern durch einen Vulkanausbruch vor fast 8.000 Jahren Im Lauf der Zeit staute sich in ihrem Inneren Regen- und Schmelzwasser zu einem bis zu 580 m tiefen Bergsee, aus dem heute nur der ausgesprochen fotogene Krater von Wizard Island und das kleine Inselchen Phantom Ship herausragen. Die Anfahrt ist nicht ohne, aber der Besuch lohnt sich, gleichwohl zu welcher Jahreszeit und geht Ganzjährig am besten von Süden/Westen über den Hwy 62 zum Crater Lake. Im Sommer ist der Rim Drive geöffnet, so dass auch eine Anfahrt von Norden direkt von der #138 möglich wird. Vorher ist meistens auch schon der parallel dazu verlaufende Hwy 230 befahrbar. Es sei aber gewarnt, den Rim Drive zu fahren ist eine Glückssache, auch nach vielen Versuchen hat es mich nie zum richtigen Zeitpunkt dorthin verschlagen und aufgrund von Schnee war die Befahrung nie möglich aber der Ausblick trotzdem grandios und menschenleer.
Cannon Beach & Haystack Rock
Zurück geht es zum Highway 101 und nach Cannon Beach, dem wohl bekanntesten Dorf entlang der Oregon Coast. Berühmt geworden durch seinen Haystack Rock und seine zahlreichen Cafés und Boutiquen, die zum Bummeln einladen.
Ein kleiner Geheimtipp um dem geschäftigen Treiben an Cannon Beach zu entfliehen ist der nahegelegene
Ecola State Park
Dieser befindet sich nicht mehr weit von uns, in knapp 15 Minuten sind wir an der Parkeinfahrt und zahlen einen Obolus von $ 5. Der Ecola State Park erstreckt sich 14 km entlang der Pazifikküste zwischen Seaside und Cannon Beach. Der Norden besteht aus einer Felsenküste namens Tillamook Head, dort vorgelagert befindet sich auch der 1881 errichtete Leuchtturm Tillamook Rock. Im Süden des Parks erstrecken sich die beiden Strände Crescent und Indian Beach. Vor allem der Indian Beach ist ein Paradies für hart gesottene Surfer. Die vorgelagerten Felsen sind ein Paradies für Seelöwen und Meeresvögel. Man kann auch im Frühjahr Grauwale beobachten.
Am nördlichen Zipfel von Oregon erreichen wir den
Fort Stevens State Park
Hier liegt das Schiffswrack der „Peter Iredale“, die 1906 in der Mündung des Columbia River wie viele andere Schiffe auch, auf Grund gelaufen ist. Mehr als 3.000 Schiffe sind auf dem Stück zwischen Newport und Vancouver Island in den letzten 300 Jahren gesunken, doch von nur 8 Schiffen sind Reste heute noch zu sehen. Die „Peter Iredale“ ist das am besten erhaltene – und tatsächlich ein schönes Fotomotiv.
Als Abschluss gönnen wir uns ein leckeres Mittagessen (haltet unbedingt nach frischen Fischgerichten Ausschau, die sind hier legendär und einfach mega lecker) und einen guten Kaffee in
Astoria
Um die besten Tipps der Stadt nicht zu verpassen, schaut doch mal vorbei auf: astoriaeatsout.com – dort findet ihr eine tolle Auswahl von großen und kleinen Restaurants, Geheimtipps und kleinen Fluchten aus dem Alltag.
Portland – Meine große Liebe und ein Stückchen Andersein in Amerika
Getreu dem Motto „Keep Portland weird“ werden hier Individualismus und Nonkonformität gefeiert. Freiheitssinn und Kreativität haben schon immer die Stadt und ihre Bewohner ausgemacht. Dabei herrscht bei einer Größe, die vergleichbar mit Städten wie Leipzig ist, ein eher dörfliches familiäres Gefühl. Die Stadt besticht durch ihre weit über 600 Foodtrucks, die unzähligen Micro Brauereien, und den besten Kaffee der USA sowie unzähle süße Restaurants und kleine Cafes, die zum verweilen einladen.
Sicherlich ist Portland auch eine der wenigen Städte, wenn nicht die eine, die einen Naked Bike Ride zelebriert und auch ansonsten an „Weirdness“ nicht zu übertreffen ist. Eine Stadt für jung und alt, Kreative oder Naturliebhaber, jeder findet hier sein zu Hause und verliert ein Stück auch sein Herz. Auf dem Farmers Market gibt es von Frühling bis Herbst immer die regionalen Erzeugnisse und Produkte lokaler Künstler und Bauern, immer am First Tuesday (ersten Dienstag) eines jeden Monats öffnen die Galerien im sogenannten Pearl District oder für alle Liebhaber alternativer Kultur empfiehlt sich der Last Thursday (letzter Donnerstag) im Monat auf SE Alberta, mit einem ähnlichen Programm nur etwas hipper und alternativer und fernab des touristischen Trubels.
Möchte man die Seele schweifen lassen und einen endlosen Blick über die Stadt und Mount Hood genießen, empfiehlt sich ein Spaziergang durch Forest Park zum nahe gelegenen Pittock Mansion, einem Herrensitz ähnlichen Anwesen hoch über der Stadt. Aber Vorsicht: bei gutem Wetter am Wochenende kann es auch hier sehr voll werden und die Autoschlangen reihen sich teilweise bis zur Stadt runter. Für Sportliche Naturliebhaber könnte eine kleine Wanderung eine lohnenswerte stressfreie Alternative zur Parkplatzsuche darstellen.
Silver State Park – Wilde Natur zwischen Wasserfällen
Wer es lieber ruhig und naturnah mag, der sollte einmal einen Abstecher zum Silver State Park unternehmen. Der Silver Falls State Park liegt etwa 32 km von Salem entfernt und ist der beliebteste State Park in ganz Oregon. Egal, ob du die berühmten 177 Fuß hohen South Falls besuchen, den Trail of Ten Falls wandern oder an den Picknickplätzen entspannen möchten, dieser Park hat für jeden etwas zu bieten. Der Trail of Ten Falls führt Besucher entlang des Silver Creek und passiert zehn wunderschöne Wasserfälle mit einer Höhe von 27 Fuß bis 178 Fuß. Wer übernachten möchte, kann einen Campingplatz mieten oder in der Silver Falls Lodge übernachten. Neben dem umfangreichen Netz an Wanderwegen bietet der Park auch verschiedene Möglichkeiten für Mountainbiker und Reiter. Der Park ist auch ein großartiger Ort für Pflanzen- und Tierbeobachtungen und beherbergt Schwarzbären und Berglöwen.
Columbia River Gorge – Eine Reise auf den Spuren von Lewis & Clark
Die Columbia River Gorge ist eine der imposantesten Natur-Sehenswürdigkeiten Oregons und gleichzeitig die Grenze zum Bundesstaat Washington. Nicht umsonst diente die Schlucht schon als Kulisse für zahlreiche Filme, darunter auch der Film Twilight mit Robert Pattisnon. Während einer Tour entlang des (oder auch auf dem) Columbia River kann man die zahllosen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten der Region entdecken.
Der Historic Columbia River Highway
entführt Besucher in die Welt des majestätischen Flusses und der imposanten Columbia River Gorge mit atemberaubender Aussicht, eindrucksvollen Wasserfällen und einem interessanten Einblick in die Vergangenheit der Region. in Stopp an dem rund 220 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt Crown Point ist ein Muss.
Auf der weiteren Strecke liegen mehrere Wasserfälle, von denen einer beeindruckender ist als der nächste. Darunter auch die recht bekannten
Multnomah Falls
die die höchsten und best besuchten der Region sind. Latourell Falls, Sheppderd’s Dell, Wahkeena Falls oder Horsetail Falls sind aber mindestens genauso sehenswert und laden zu schönen kurzweiligen Spaziergängen ein und teils weniger touristisch besucht.
Um den Ausflug abzurunden empfiehlt sich ein kulinarischer Abstecher zum Edgefield Hotel – McMenamins in Troutdale. Mein absoluter Happy Place, denn dieser Ort hat etwas absolut magisches. Vorallem in schönen Sommernächten ist das Anwesen mit seinen Freisitzen, Kino, Restaurant und Live Musik ein wahrgewordener Traum aus einer anderen Zeit und lässt einen einfach alles aus dem Hier und Jetzt vergessen. Nicht zu vernachlässigen: die unglaublich leckeren Burger und Weinverkostungen.
Mount Hood & Timberline Lodge – Bergspaß in Stadtnähe
Nur gut eine Stunde später erreichen wir Mount Hood, mit 3.400 Metern der höchste Berg in Oregon und ebenfalls ein Vulkan. Hier oben liegt die
Timberline Lodge
in dem einst Jack Nicholson in der Verfilmung des Stephen King Klassikers „The Shining“ wütete. Um Mount Hood gibt es zahlreiche kurze und lange Wanderstrecken, sei es im Sommer oder im Winter mit Schneeschuhen oder zum Ski fahren. Auch ohne beide Aktivitäten ist der Besuch zu jeder Jahreszeit zu empfehlen, vielleicht verbunden mit einer Hot Cocoa in der Timberline Lodge?
Von dort kann man wunderbar entspannt über das Indianerreservat einen Tagesausflug zurück nach Portland machen.
Wohlwissend, dass dies nur ein kleiner Bruchteil dessen ist, was dieser wundervolle Staat zu bieten hat, wünsche ich euch eine unvergessliche Reise und viele Eindrücke oder hoffe, dass ich genug Neugier gestreut habe, damit ihr auch bald den Pazifischen Nordwesten der USA bereisen werdet.
Falls ihr für unterwegs oder die Planung eurer Reise noch gute Musik braucht, hört mal rein bei „The Decemberists“ – Original aus Portland in die Welt. Absolut hörenswert!
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